Kleine Unternehmen nutzen bevorzugt ihr Netzwerk, um Personallücken zu schliessen
Qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen ist angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels eine der grössten Herausforderungen für die Personalverantwortlichen in der Schweiz. Ein Hauptgrund: Sie stehen im Wettbewerb mit begehrteren und attraktiveren Unternehmen in ihrer Region.
So gaben 16 % aller Befragten in der aktuellen Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half an, gute Kandidaten an andere Unternehmen zu verlieren, mit denen man nicht konkurrieren könne. Vor allem für Personalverantwortliche aus grossen Unternehmen ist der Wettbewerb mit anderen Firmen das grösste Hindernis bei der Gewinnung von Top-Talenten.
Die Höhe der Vergütung ist die zweitwichtigste Hürde bei der Mitarbeitersuche. Bewerber springen ab, weil andere Unternehmen bessere Gehälter anbieten. Schwierigkeiten bereitet zudem die mangelnde Geschwindigkeit der Einstellungsverfahren. Dieser Punkt wirkt sich vor allem bei den mittelgrossen Unternehmen negativ aus.
Was sind die drei grössten Hindernisse, wenn es darum geht, Top-Talente in ihr Unternehmen zu bringen?
Gesamt | 49-249 MA | 250-499 MA | 500+ MA | |
Wettbewerber sind attraktiver | 16 % | 11 % | 17 % | 21 % |
Vergütung – wir zahlen weniger als andere | 14 % | 13 % | 12 % | 19 % |
Zu langes Einstellungsverfahren | 13 % | 11 % | 14 % | 12 % |
Quelle: Robert Half Arbeitsmarktstudie 2019; Befragte: 300 Personalverantwortliche
Qualitätsanforderungen werden hinterfragt
„Die Hemmnisse beim Recruiting werden, je nach Unternehmensgrösse, unterschiedlich gewichtet. In der Konsequenz unterscheiden sich auch die Lösungsansätze der Personalverantwortlichen“, erklärt Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half.
„Viele Unternehmen haben erkannt, dass das starre Festhalten an Anforderungen nicht den gewünschten Erfolg bringt und dass sie andere Wege im Recruiting einschlagen müssen.“
Mit insgesamt 39 % geben die meisten Befragten an, flexibler auf Qualifikationsanforderungen einzugehen, also bei geeigneten Kandidaten auf Kann-Kenntnisse zu verzichten, die anschliessend in Trainings vermittelt werden können.
„Mit der Flexibilität bei den Anforderungen weiten die Unternehmen den Kreis der potentiellen Bewerber aus“, so Azeri. Vor allem kleine Unternehmen bemühen sich durch höhere Flexibilität, ihre Wettbewerbsnachteile am Arbeitsmarkt zu verringern.
Mehr als ein Drittel (38 %) aller befragten Unternehmen setzen auf die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Personalvermittler. In mittleren Unternehmen wird bei der Besetzung offener Stellen häufiger auf die externe Unterstützung zurückgegriffen. Hier ist die Zusammenarbeit mit Personalvermittlern mit 41 % die Top-Massnahme zur Besetzung offener Stellen.
Auf Empfehlungen aus dem eigenen Netzwerk greifen 35 % der Unternehmen zurück. Besonders bei kleinen Unternehmen hat dieser Lösungsansatz einen wichtigen Stellenwert: 43 % der kleinen Unternehmen beanspruchen ihr Netzwerk beim Recruiting.
Welche Massnahmen würden Sie ergreifen, wenn Sie Probleme haben, eine offene Position in Festanstellung zu besetzen?
Gesamt | 49-249 MA | 250-499 MA | 500+ MA | |
Flexibler auf die Qualifikationsanforderungen eingehen und neue Mitarbeiter schulen | 39 % | 40 % | 39 % | 37 % |
Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Personalvermittler | 38 % | 35 % | 41 % | 35 % |
Beanspruchung meines Netzwerks für Empfehlungen | 35 % | 43 % | 31 % | 37 % |
Quelle: Robert Half Arbeitsmarktstudie 2019; Befragte: 300 Personalverantwortliche