Robert Half Arbeitsmarktstudie: Zwei Drittel der Schweizer Unternehmen fürchten Verlust von Top-Mitarbeitenden
Schweizer Unternehmen befürchten vor allem aufgrund eines höheren Salärs ihre Mitarbeitende an andere Unternehmen zu verlieren. Die Angst vor Mitarbeitendenverlust ist generell gross: 61 % der Unternehmen sind besorgt, ihre Top-Fachkräfte im Laufe des Jahres an andere Unternehmen zu verlieren. Das zeigt die aktuelle Robert Half Arbeitsmarktstudie, für die 100 HR-Manager in der Schweiz befragt wurden.
Ein attraktiverer Lohn ist für 23 % der befragten Schweizer HR-Manager die primäre Motivation für Mitarbeitende, ihr Unternehmen für ein anderes Jobangebot zu verlassen. An zweiter Stelle verlocken mit je 22 % bessere Karrieremöglichkeiten, bessere Work-Life-Balance oder die Aussicht auf eine Standortverbesserung zum Wechsel des Arbeitsplatzes. Eine passendere Unternehmenskultur (8 %) bzw. Differenzen mit dem Management (3 %) spielen dagegen eine eher untergeordnete Rolle als Wechselgründe.
Die deutschen Kollegen legen weniger Wert auf ein höheres Salär
Im deutschsprachigen Ländervergleich zeigt sich für Österreich ein sehr ähnliches Bild wie in der Schweiz. Auch hier gilt ein höheres Gehalt als primäre Wechselmotivation (30 %). In Deutschland hingegen findet sich die Aussicht auf einen höheren Lohn erst an dritter Stelle (22 %). Deutsche Mitarbeitende ziehen einen Jobwechsel deutlich häufiger aufgrund besserer Karriereaussichten in anderen Unternehmen (33 %) in Betracht oder weil sie eine bessere Work-Life-Balance erwarten (27 %).
Robert Half hat HR-Manager gefragt: Was ist Ihrer Meinung nach die primäre Motivation für Mitarbeitende, ihr Unternehmen für andere Jobangebote zu verlassen?
Schweiz | Österreich | Deutschland | |
Höhere Vergütung (einschliesslich Gehalt, Bonus und Zusatzleistungen) |
23 % |
30 % |
22 % |
Bessere Karrieremöglichkeiten/ Karrieresprung |
22 % |
17 % |
33 % |
Bessere Work-Life-Balance |
22 % |
27 % |
27 % |
Besserer Standort |
22 % |
19 % |
11 % |
Passendere Unternehmenskultur |
8 % |
6 % |
5 % |
Differenzen mit dem Manager/ Führungsebene |
3 % |
1 % | 4 % |
Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2015, Befragte in der Schweiz und Österreich: je 100 HR-Manager, in Deutschland 200 HR-Manager
„Um Kündigungen erfolgreich vorzubeugen, sollten Schweizer Unternehmen verstärkt auf marktkonforme Saläre achten. Eine wertvolle Orientierung zu den aktuellen Gehaltshöhen bietet die Gehaltsübersicht von Robert Half“, erläutert Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half.
„Generell empfehle ich Unternehmen, die wichtigsten Kündigungsgründe in Exitgesprächen zu identifizieren. Während in einem Unternehmen die Standortfrage ein kritischer Faktor sein könnte, ist es in einem anderen Unternehmen das Vorhandensein von Karriereperspektiven oder einer ausgeglichenen Work-Life-Balance. Darauf müssen sich die Unternehmen fokussieren und haben dann die besten Chancen, ihre besten Fach- und Führungskräfte auch langfristig zu halten.“
Schwierige Personalsuche treibt Sorge um Mitarbeitendenverlust
Während knapp zwei Drittel der Schweizer Unternehmen (61 %) befürchten, im Laufe des Jahres Top-Mitarbeitende an andere Unternehmen zu verlieren haben sie gleichzeitig Schwierigkeiten damit, qualifizierte Fachkräfte zu finden. 84 % der befragten HR-Manager sehen die Suche nach kompetenten Experten als Herausforderung an.
Den Mangel an Fachkräften mit Spezialwissen oder für Nischenbereiche sieht dabei fast die Hälfte (45m%) als Hauptgrund für diese Schwierigkeiten. 36 % sind der Meinung, dass die Nachfrage insgesamt grösser ist als die Anzahl der Bewerber. Mehr als jeder sechste (15 %) Personalverantwortliche kritisiert darüber hinaus die mangelnden kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse der Bewerber.
Checkliste: Die wichtigsten 6 Tipps für die Mitarbeitendenbindung
- Vergütung: Überprüfen Sie regelmässig Gehälter, Boni und Zusatzleistungen im Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Robert Half Gehaltsübersicht bietet beispielsweise die Gehaltsspannen für über 60 Berufe im Finanz- und Rechnungswesen, IT und kaufmännischen Bereich.
- Karriereperspektiven: Entwickeln Sie für jeden Mitarbeitenden einen individuellen, klaren Karriereweg. Prüfen Sie die Entwicklung in regelmässigen Feedbackgesprächen, idealerweise in vierteljährlichen Abständen und jederzeit bei Bedarf.
- Work-Life-Balance: Analysieren Sie zuerst, was dies für Ihre Mitarbeitenden bedeutet. Haben viele Ihrer Mitarbeitenden einen langen Arbeitsweg? Homeoffice-Angebote könnten das Problem lösen. Gibt es junge Eltern im Unternehmen, die versuchen, Job und Familie unter einen Hut zu bringen? Prüfen Sie Möglichkeiten einer Kinderbetreuung, bspw. einen Firmenkindergarten.
- Unternehmensstandort: Bieten Sie Fahrkostenzuschüsse, Firmenwägen oder auch Homeoffice an, um die wöchentliche Pendelzeit der Mitarbeitenden zu verringern. Wenn keine Kantine vorhanden ist, finden Sie vielleicht ein Restaurant, das Lunchpakete ins Büro liefert.
- Unternehmenskultur: Machen Sie Ihren Mitarbeitenden deutlich, was die Unternehmenswerte und -ziele sind. Zeigen Sie den Mitarbeitenden Ihre Wertschätzung, etwa auf Weihnachtsfeiern oder mit Bonuszahlungen für ein gut gelaufenes Projekt. Beziehung zu Führungspositionen: Etablieren Sie eine gute Feedback-Kultur, in der Mitarbeitende offen über Probleme sprechen können und in Entscheidungen einbezogen werden.