Durch die positive Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz ist die Zahl der offenen Stellen in den letzten Jahren stark angestiegen. Allein im April 2018 waren 14.431 vakante Positionen gemeldet, 16,9 % mehr als noch im Januar mit 12.341. Dies schadet nicht nur den Umsätzen der Unternehmen, sondern auch den Mitarbeitern. Sie müssen die anfallende Arbeit zusätzlich übernehmen und das hat auf Dauer Konsequenzen.
In erster Linie leidet die Arbeitsmoral (25 %) der Angestellten. Daneben zählen eine Begrenzung des Geschäftswachstum (23 %) und Produktivitätsverluste (20 %) zu den stärksten Folgen langfristig unbesetzter Arbeitsplätze. Das berichten 200 Schweizer Personalverantwortliche, die im Rahmen der aktuellen Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half befragt wurden. „Einerseits haben die Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels Schwierigkeiten, offene Positionen schnell nachzubesetzen. In der Zwischenzeit werden die Aufgaben auf die bestehenden Mitarbeiter verteilt“, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director bei Robert Half.
Worst Case: Kündigungen überforderter Mitarbeiter
„Durch die Umverteilung der Arbeit kann der Betrieb zwar für eine gewisse Zeit nahtlos weitergeführt werden, Führungskräfte unterschätzen aber oft die dadurch entstehende Belastung der Mitarbeiter. Bereits wenige Wochen Mehrarbeit können in Frustration und Überforderung münden. Im schlimmsten Fall kommt es zu Kündigungen, wenn die Work-Life-Balance zu sehr ins Ungleichgewicht gerät“, erklärt Hennige.
Wie die Studie „Geheimnisse der glücklichsten Unternehmen und Mitarbeiter“ von Robert Half aus dem Jahr 2017 gezeigt hat, gehört eine schlechte Work-Life-Balance zu den stärksten Treibern, wenn sich ein Mitarbeiter für eine Kündigung entscheidet. Negativer wirken sich nur fehlender Teamzusammenhalt, das Gefühl, sich im Beruf verstellen zu müssen, und mangelnder Stolz auf die eigene Arbeit aus.
Robert Half hat 200 Personalverantwortliche befragt: Was ist die stärkste Folge von unbesetzten Stellen für Ihr Unternehmen? | |
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Niedrige Arbeitsmoral | 25% |
Begrenztes Geschäftswachstum | 23% |
Produktivitätsverlust | 20% |
Unfähigkeit, neue Geschäfts-/Umsatzpotenziale zu erschliessen | 13% |
Höhere Belastung/schlechte Work-Life-Balance für bestehende Mitarbeiter | 9% |
Höhere Mitarbeiterfluktuation | 7% |
Verpassen von Projektmeilensteinen | 1% |
Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2017, Befragte: 200 Personalverantwortliche in der Schweiz
Dauerstress vermeiden
Um zu verhindern, dass eine Stelle langfristig unbesetzt bleibt, sollten Personalverantwortliche die sogenannte Time-to-hire analysieren, also die Dauer von der Ausschreibung bis zur Besetzung einer Stelle. Dauert der Recruiting-Prozess regelmässig länger als geplant, besteht Handlungsbedarf.
Die Gründe für eine lange Time-to-hire sind dabei vielfältig: Umständliche Recruiting-Prozesse, mangelnde Entscheidungsfreude in den Unternehmen oder zu hohe Ansprüche an die Kandidaten können verantwortlich sein. Sven Hennige empfiehlt: „Eine massgebliche Veränderung oder Verkürzung des Recruiting-Prozesses lässt sich zumeist nicht so schnell realisieren. Führungskräfte sollten das Team einbeziehen, den Personalengpass offen ansprechen und versuchen, konsensuale Lösungen zu finden. Temporäre Mitarbeiter können zudem helfen, die Zeit zu überbrücken, bis die offene Stelle wieder besetzt ist.“
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