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Das Personal macht oft den Unterschied im Wettbewerb. Deshalb legen viele Unternehmen grossen Wert auf einen akribischen und ausgefeilten Bewerbungsprozess. Doch dessen Ablauf dauert oft zu lang. Warum es bei der Einstellung neuer Mitarbeitender schnell gehen muss, zeigt Emine Yilmaz, Managing Director bei Robert Half.
Darum ist ein schneller Ablauf im Bewerbungsprozess wichtig:
Langes Recruiting ist riskant
Zwei wesentliche Garanten geschäftlichen Erfolgs sind: eine unternehmerische Vision und ein Team, das die Idee mitträgt und ertragreich umsetzt. Deshalb ist eine gewissenhafte Suche nach geeigneten Kräften von grosser Bedeutung. Doch jeder sorgfältige Bewerbungsprozess braucht Zeit und bindet Ressourcen in den verantwortlichen Abteilungen.
Der dahinterstehende Ansatz ist zwar verständlich, aber angesichts des Fachkräftemangels nicht mehr in jedem Fall sinnvoll. Dafür sind qualifizierte Jobsuchende zu begehrt. Ihnen stehen oft mehrere Türen offen und sie können sich ihren Arbeitgeber aussuchen. Deshalb sollten Unternehmen ihnen zügig konkrete Angebote unterbreiten. Das bedeutet gegebenenfalls auch, die bisherige Recruiting-Strategie infrage zu stellen und neu zu entwickeln.
Jeder Tag zählt
Bleiben zeitgemässe Anpassungen des Einstellungsprozesses für neue Mitarbeiter aus, so kann das mehrere negative Folgen nach sich ziehen. Die sichtbarste: Dauert das Auswahlverfahren zu lang, steigt mit jedem Tag das Risiko, dass Bewerber abspringen. In dem Fall müssen die Personalverantwortlichen bei der Suche womöglich von vorn anfangen und die Stelle bleibt bis auf Weiteres unbesetzt. Passiert das öfter, kann das zu schwerwiegenden, sowohl intern als auch extern wirkenden Konsequenzen führen.
Eine andauernde Vakanz schlägt sich negativ auf die Produktivität nieder. Schliesslich muss die damit verbundene Arbeitskraft aus den vorhandenen personellen Mitteln geschöpft werden. Das heisst in der Regel, dass weniger Beschäftigte mehr leisten müssen. Auf längere Sicht leiden darunter Motivation und Sorgfalt. Ausserdem führt die offene Personalfrage zu Unruhe in der Belegschaft sowie zu Zweifeln an den Fähigkeiten der Verantwortlichen. All das kann abteilungsübergreifend ausstrahlen.
Schleppendes Mitarbeiter-Recruiting spricht sich über Social-Media-Kanäle schnell herum. Nicht nur unter Bewerbern, sondern ebenso in der Branche und in der Öffentlichkeit. Besonders unangenehm ist es, wenn entsprechende Berichte bei digitalen Karriere-Plattformen und Bewertungsportalen erscheinen. Darunter leidet das Image stark, was die Personalanwerbung zusätzlich behindert.
Reaktionen auf Stellenangebote oder initiative Nachfragen nehmen ab und die Suche muss intensiviert werden. Auch sind Unternehmen unter Umständen gezwungen, grössere Zugeständnisse bei den Vertragsverhandlungen zu machen.
Hinzukommen mit der Stelle direkt oder indirekt verbundene Faktoren wie geringeres Wachstum, unerschlossene Marktpotenziale, zunehmende Mitarbeiterfluktuation aufgrund von Überlastung oder mangelnder Perspektiven. Unternehmen können sich aus diesen Gründen kaum noch einen langen Einstellungsprozess neuer Mitarbeiter über Wochen und Monate leisten. Jede Verzögerung kann sich kritisch auf Ertrag und Ansehen auswirken.
Die finanziellen Verluste sind immens
Die genannten Faktoren zeitigen früher oder später erhebliche wirtschaftliche Nachteile, welche je nach zu füllender Position unterschiedlich schwer ausfallen. Je höher eine Vakanz in der Hierarchie angesiedelt ist, desto grösser ist der Verlust bei einer zu zögerlichen Neubesetzung. Genau beziffern lässt sich das nur im Einzelfall.
Nehmen wir als Beispiel die offene Stelle eines Chief Financial Officers in Berlin. Unsere Gehaltsübersicht 2023 zeigt: Je nach Unternehmen und Branche liegt der Verdienst dort zwischen rund 140.000 und 210.000 Euro pro Jahr. So viel Geld investiert natürlich nur, wer sich davon einen hinreichenden Mehrwert verspricht. Das heisst, die Stelle muss sich bezahlt machen und möglichst ein Vielfaches des eingesetzten Gehalts erbringen. Doch bleibt sie längere Zeit nicht oder nur unzureichend besetzt, ist das unmöglich.
Zwar spart sich das Unternehmen die entsprechenden Personalausgaben, verzichtet aber auf einen potenziell erheblich höheren Gewinn von mehreren Hunderttausend Euro. Hinzu kommen noch indirekte Kosten, die aus den bereits oben beschriebenen, negativen Begleiterscheinungen resultieren.
Drei Wege zum besseren Bewerbungsprozess
Ein schneller Recruiting-Prozess kann das in weiten Teilen verhindern. Natürlich: Dabei wird nicht immer die Bestbesetzung gefunden. Aber das ist auch nicht erforderlich. Was einzelnen Bewerbenden an Qualifikationen fehlen mag, lässt sich ihnen durch entsprechende Schulungen im laufenden Betrieb vermitteln. Wichtiger als fachliche Kompetenzen ist heute eher eine Affinität der neuen Mitarbeiter zum Unternehmen, dessen Haltung und Kultur. Es sollte also vor allem in dieser Hinsicht passen.
Deshalb sind grundsätzliche jene Unternehmen besser aufgestellt, die ihre personellen Ressourcen aus den eigenen Reihen schöpfen. Auch das lässt sich über Mittel wie stete Weiterbildung erreichen, setzt allerdings eine gut durchdachte Strategie voraus.
Der dahinterstehende Aufwand wird sich aber auf lange Sicht rentieren. Zumal die Beschäftigten merken, dass ihr Unternehmen sich für sie engagiert und ihnen Karrierechancen eröffnet. Das ist ein wesentlicher Hebel bei der Mitarbeiterbindung. Je stärker diese ist, desto weniger externe Neubesetzungen an höherrangigen Positionen sind erforderlich.
Neben einem schnellen Recruiting und der Weiterbildung eigener Mitarbeitender gibt es noch einen dritten Weg für einen beschleunigten Ablauf im Einstellungsprozess. Den können Unternehmen gemeinsam mit einem Personalvermittler beziehungsweise einer Zeitarbeitsagentur gehen. Diese Variante bietet ihnen bei unerwarteten oder auch geplanten Vakanzen einen äusserst zügigen Ablauf des Bewerbungsprozesses.
Versierte Anbieter können im Idealfall bereits am selben oder nächsten Tag offene Stellen besetzen. Dafür greifen sie auf ein weitverzweigtes und erprobtes Netzwerk mit zahlreichen Fachkräften zurück. Selbst Positionen hochrangiger Manager bis hin zum CFO lassen sich durch Interimslösungen gut füllen. Für Unternehmen bedeutet vor allem zweierlei:
- Die schnelle Reaktionsfähigkeit sorgt für raschen Ersatz, sodass die laufende Geschäftstätigkeit kaum unterbrochen wird.
- Dank des vorübergehend überlassenen Personals bleibt Zeit für eine parallele Recruiting-Kampagne, die zur perfekten Besetzung führen kann. Übrigens: Auch diese Aufgabe lässt sich den Agenturen ganz oder teilweise übertragen.
Ebenfalls möglich: Wie die Erfahrung zeigt, verfügen gute Personalvermittler über sehr hoch qualifizierte Ressourcen. Deren Kenntnisse und Fähigkeiten erweisen sich oft als so fundiert, dass sie von den ausleihenden Firmen fest übernommen werden.
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