Viele Arbeitnehmer wollen zurück ins Büro, schätzen aber auch Home-Office
Die Schweizer Arbeitnehmer wünschten sich bereits vor Corona flexiblere Arbeitsweisen. In der Pandemie haben sowohl sie als auch ihre Chefs erkannt, dass sich Home-Office bewährt. Mit den allmählichen Lockerungen der Verordnungen zur Kontaktbeschränkung steht in den Firmen so langsam die Rückkehr in die Büros an. Ist dies auch eine Rückkehr zum „Business as usual“?
Derzeit werden die Massnahmen zum Social Distancing gelockert und Angestellte können teilweise in ihr Büro zurückkehren. Das dürfte im Sinne vieler Arbeitnehmer sein, die nach langen Wochen im Home-Office gerne wieder ihre Kollegen sehen möchten. Doch war es das jetzt schon mit der „neuen Normalität“ und digitalen Arbeitsweisen? Immerhin fühlen sich laut einer Studie der FHNW und ZHAW mehr als 70 Prozent im Home-Office wohl und möchten diese Art der Arbeitsform auch nach der Coronakrise beibehalten.
Digitalisierung wirkt sich auf künftige Arbeitsformen aus
Die Frage nach der „neuen Normalität“ sei nicht so leicht zu beantworten, sagt Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half.
„Die Corona-Krise hat bewirkt, dass die Arbeitsformen in vielen Unternehmen jetzt diskutiert werden. Home-Office hat sich trotz der vorherigen Skepsis vieler Unternehmen bewährt. Zudem legt der Blick auf die Kosten Änderungen nahe.“ Manche Chefs haben bereits angekündigt, dem Wunsch nach Home-Office künftig offener gegenüber zu stehen. „Viele Arbeitnehmer sehnen sich nach dem Büro, vor allem der Kollegen wegen, haben aber auch die Autonomie im Home-Office zu schätzen gelernt“, so Azeri.
Die künftige Arbeitswelt wird anders sein
Hinter diesem zwiegespaltenen Wunsch verbergen sich vermutlich mehrere Gründe. Viele Arbeitnehmer sorgen sich aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise um ihren Arbeitsplatz oder fürchten zumindest aufgrund von Kurzarbeit finanzielle Engpässe. „Eine Rückkehr an den Arbeitsplatz würde durch die gewohnten Srukturen ein Stück Sicherheit vermitteln“, meint Azeri.
Andererseits haben viele Arbeitnehmer in den vergangenen Wochen aber die zeitliche Flexibilität und eine Zeitersparnis durch das Wegfallen des Arbeitsweges zu schätzen gelernt.
„Vielen Mitarbeitern bietet das Arbeiten im Home-Office grössere Gestaltungsfreiheit und mehr Verantwortung“, erläutert Azeri. „Allerdings erfordert es auch ein hohes Mass an Selbstdisziplin und -organisation, damit sich Berufs- und Privatleben nicht zu sehr vermischen.“
Arbeiten wie vorher ist derzeit noch kein Thema
Wer lieber schnell an seinen Arbeitsplatz zurückkehren möchte und darauf hofft, dass alles wie vorher ist, wird enttäuscht sein: Unternehmen müssen zahlreiche zusätzliche Auflagen zum Arbeitsschutz erfüllen. Entsprechend sind Social Distancing und Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten. Das heisst: In vielen Fällen können nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig zurück ins Büro. Eine Lösung ist, dass in festen Teams gearbeitet wird. Wenn nicht genügend Abstand gehalten werden kann, fallen auch der sonst übliche Plausch an der Kaffeemaschine oder grosse Meeting-Runden aus. Dafür werden Kontaktprotokolle und regelmässige Desinfektion noch eine Weile zum Alltag aller Angestellten gehören.
Damit flexiblere Arbeitsformen für Arbeitnehmer sinnvoll gestaltet werden können, sollten Unternehmen sich bereits jetzt Gedanken über mögliche Modelle machen.
„Home-Office war in den meisten Fällen effizient und erfolgreich – trotz der fehlenden Vorbereitung. Künftig können neue Arbeitsformen geplant umgesetzt werden, sodass alle Seiten noch besser davon profitieren können. Die Krise hat also die Chance mit sich gebracht, Arbeit künftig flexibler und gewinnbringender für alle zu gestalten“, sagt Azeri.
Weitere Themen zum Arbeiten während der Corona-Pandemie finden Sie auf dem Robert-Half-Blog.